Depression und Selfcare

31. Jan 2022

(Bitte entschuldige das grausame Layout einiger Beiträge … Ich bin am Aufräumen …)

A taste of Spring

Hast du’s gemerkt?

Vorgestern dachte ich, die LED-Kerze auf meiner Terrasse wäre kaputt. Ich hab den Tag am Laptop verbracht und bin irgendwann vom Esstisch an den Sekretär umgesiedelt. Am Fenster zur Terrasse hab ich dann kurz gestutzt. Die LED-Kerze war an, obwohl es draußen hell war. Das ist so eine, die sich jeden Tag zur gleichen Zeit anschaltet.

Und dann hab ich’s verstanden: Die Kerze war nicht kaputt. Es war um zehn nach fünf einfach noch wunderbar hell. Ja wie geil ist das denn!

Klar, wir wissen ja, dass die Tage wieder länger werden. Kann man überall nachlesen. Aber es mit eigenen Augen zu sehen, zu erfahren, finde ich trotzdem jedes Jahr wieder spektakulär. Also, falls du gerade noch etwas Winterblues hast (ich fand den Januar echt zäh …): ES. GEHT. BERGAUF.

Selfcare

Selfcare, also Selbstfürsorge, war einer der Begriffe, die im Rahmen der guten Vorsätze aufgekommen sind. Ich muss leider gestehen, dass ich in Sachen Selfcare eine Vollniete bin; das ist mir in diesem zähen Januar wieder bewusst geworden. Meine Selfcare-Routine (die braucht man ja heute anscheinend, neben der Morgen- und Abendroutine) besteht darin, möglichst viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen und, mehr schlecht als recht, genug zu trinken – also die zwei Liter Kaffee durch zwei Liter Wasser zu ersetzen. Und alles andere, was als Selfcare durchgehen könnte, mache ich mal regelmäßiger und mal unregelmäßiger. Routine würd ich das jetzt nicht nennen.

Wenn du Selfcare Routine googelst, kriegst du über 81 Millionen Ergebnisse. Und weißt du, was ich daran erschreckend finde? Dass wir unsere Selbstfürsorge offenbar googeln müssen. Ich mein … Sollten wir nicht selbst am allerbesten wissen, wie wir gut für uns sorgen können? Haben wir es verlernt?

Ich glaube schon. Ich glaube aber auch, dass wir es wieder ERlernen können.

Die ganzen „Routinen“ und Listen (dazu gleich mehr) sind sicher nicht verkehrt, um sich Inspiration zu holen und einfach mal verschiedene Dinge auszuprobieren, vom gesunden Essen über Digital Detox bis zur Achtsamkeitsmeditation.

Viel, viel wichtiger ist doch aber unser ganz eigenes Gespür dafür, was uns guttut und was nicht. Wobei ich dir eine andere Formulierung anbieten möchte, die für mich besser passt:

Was gibt mir Energie? Was nimmt mir Energie?

Und ich glaube, dass man das Gefühl dafür trainieren kann, auch ohne Achtsamkeitsmeditation, ohne grüne Smoothies und vielleicht sogar ohne Yoga. Wichtig: Das ist eine Frage des Spürens – nicht des Denkens. Unser Kopf lehnt vieles vorschnell ab oder findet etwas toll, weil er meint, dass jemand anderes meint, dass er das toll finden müsste. Du weißt schon. Aber Energie ist keine Kopfsache, Energie ist intuitiver, körperlicher.
Und wenn ich als Kopfmensch das so sage und obendrein noch behaupte, dass das Erspüren erlernbar ist, glaub es ruhig erstmal so.

Du kennst den gefühlsmäßigen, energetischen Unterschied zwischen unter Zeitdruck im Stau stehen und völlig frei einem Hobby nachgehen, oder? Das meine ich. Nutz doch die Woche mal, um in den völlig alltäglichen Situationen vom Geschirr spülen bis zum Whatsappen zu spüren, ob du dadurch gerade Energie gewinnst oder verlierst.

Und vielleicht kannst du sogar rausfinden, was genau dir daran Energie gibt oder nimmt. Ich wette, dass häufig gar nicht die Tätigkeit oder Situation selbst für ein Plus oder Minus sorgt, sondern die Umstände oder irgendwelche Begleiterscheinungen. Die Uhrzeit bzw. der Zeitdruck (siehe Journal von letzter Woche); die Stimmung, die du oder dein Gegenüber in die Situation mitgebracht haben; Selbstsabotagen wie Prokrastination und so weiter.

Wenn du ein Gespür für das entwickelt hast, was dir Energie gibt und was dir Energie nimmt, kannst du zwei Dinge tun. Erstens kannst du die energiespendenden Dinge ausbauen, vertiefen; und zweitens kannst du die energieraubenden Dinge so weit wie möglich reduzieren oder verändern. Heißt:

Love it change it or leave it.

Und, das ist noch wichtiger und selbst bei unumgänglichen Energiefressern machbar: Steck deine Energie (=Fokus, Aufmerksamkeit, Konzentration, Zeit, Mühe) in das, was dir Energie zurückgibt. Im Stau zu landen ist eins – darüber den ganzen Tag zu lamentieren ist was ganz anderes. Deine Entscheidung.

The Basics of Good Self Care

Und falls du doch gerne noch eine Liste hättest, würde ich dir die folgende empfehlen, die zwar keine konkreten Vorschläge, aber sehr gute Anregungen für ein selbstfürsorgliches Leben beinhaltet.

Vor rund zehn Jahren bin ich in dem Buch Undoing Depression. What therapy doesn’t teach you and medication can’t give you von Richard O’Connor darauf gestoßen. Das war das erste Mal, dass ich irgendwas von Selfcare gehört habe und nebenbei bemerkt das einzig brauchbare, lebensnahe Buch zum Thema Depression, das ich je gelesen habe. Und ich hab echt viele gelesen.

 

Die Liste ist online unter https://undoingdepression.com/road-to-recovery/learning-new-skills/the-basics-of-good-self-care/ [30.01.2022] zu finden. Richard O’Connor stellt auf der Seite noch jede Menge weitere Ressourcen bereit.

 

Ja … Dann wünsche ich dir mal einen guten Start in die Woche und hoffe, dass du gut für dich sorgst und vielleicht schon die etwas länger werdenden Tage genießen kannst.

Lass gerne einen Kommentar da, was Selbstfürsorge für dich bedeutet und wie deine (echte – nicht Influencer-mäßige) Selfcare-Routine aussieht. Ich bin gespannt!

 

  • Exercise moderately but regularly
  • Eat healthy but delicious meals
  • Regularize your sleep cycle
  • Practice good personal hygiene
  • Get help for painful conditions
  • Don’t drink to excess or abuse drugs
  • Spend some time every day in play
  • Develop recreational outlets that encourage creativity
  • Avoid unstructured time
  • Make commitments
  • Practice mindfulness
  • Limit exposure to mass media
  • Distance yourself from destructive situations or people
  • Cultivate your sense of humor
  • Allow yourself to feel pride in your accomplishments
  • Listen to compliments and expressions of affection
  • Avoid depressed self-absorption
  • Build and use a support system
  • Pay more attention to small pleasures and sensations
  • Challenge yourself
Voll im Flow

Jammern über das Wetter, die fabelhafte Welt der Stockfotos, ein kleiner Abriss über mein Zielgruppendilemma und Arbeit total im Flow.

Wie willst du sein?

Wie siehst du dich und wie sehen andere dich? Und die wichtigste Frage: Musst du eigentlich so sein, wie du bist? Oder kannst du einfach sein, wie du willst?

Warum wir unsere Fantasie für die Zukunft brauchen

Fantasie und Selftalk: Stell dir vor, die Zukunft würde gut werden. Wieso? Weil du ihr damit die Chance dazu gibst und obendrein deine Gegenwart besser machst.

1 Kommentar

  1. Ja man verlernt schnell sich selbst gut zu tun oder gutes zu tun! Genau so schnell kann man es wieder lernen, wenn man fühlt das man an einem Punkt (Wendepunkt) angekommen ist. Das wahrnehmen das es Abends länger hell ist und wie gut das tut ist nach meinem empfinden schon mal ein guter Anfang für ein eigenes Selbstwohl das ausbau fähig ist, denn allein im hellen mit den Hunden die letzte gassi Runde gehen zu können ist für mich schon ein auf Werts und der Beginn für einen neuen Schritt

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