Was ich in 3 Monaten Blogpause gelernt habe

9. Aug 2022

(Bitte entschuldige das grausame Layout einiger Beiträge … Ich bin am Aufräumen …)

17, 18 … 31 ?!!?

Drei Dinge, die ich in drei Monaten Nicht-Bloggen gelernt habe

Here we go. Journal Nummer 31 – und mir geht gerade auf, dass letztes Jahr mit Journal 31 alles begann. Nur irgendwie fehlen zwischen dem letzten Blogpost, Nummer 18, und diesem hier, Nummer 31, ein paar. What happened?

Tja. Alles? Nichts? Keine Ahnung. Manchmal überschlagen sich die Ereignisse irgendwie und dann kommt eins zum anderen und dann nimmt alles Dominostein-mäßig Fahrt auf und zwölfeinhalb Wochen, immerhin ein Vierteljahr, fliegen einfach so vorbei. Bäm.

Untätig war ich auf jeden Fall nicht. Es ist eigentlich erstaunlich, wie gottverdammt viel man in (nur) zwölfeinhalb Wochen anpacken, erledigen, verändern kann. Aber das ist natürlich keine adäquate Entschuldigung, den Blog über so lange Zeit zu vernachlässigen.

Und das ist dann auch schon der Haken an der Sache und ich frag mich, ob dir das bekannt vorkommt …. Ist man erstmal aus seinem schönen Muster rausgeflogen (wöchentlich bloggen, täglich meditieren, dreimal die Woche ins Fitnessstudio gehen, du weißt schon), dann ist es richtig schwer, da wieder reinzukommen. Aber dazu gleich mehr. Für den Wiedereinstieg grübele ich seit ein paar Wochen, über welches tolle, bahnbrechende, lebensverändernde Thema ich schreiben könnte, damit der Artikel ein richtiger Knaller wird.

Bullshit. Zeitverschwendung. Brainfuck.

Ich hab entschieden, es mir einfach einfach zu machen und dir zu erzählen, was ich in zwölfeinhalb Wochen ohne Bloggen (wieder) gelernt habe. Und falls du Journal Nummer 17 gelesen hast und dich fragst, was eigentlich aus den Rotschwänzchen auf meiner Terrasse geworden ist, kannst du dich heute über jede Menge Vogelbabyfotos freuen. 😉 Enjoy!

Synästhesie und so

1. Alles hat seine Zeit und seinen Rhythmus.

Sagt dir der Begriff Synästhesie was? Das bedeutet, dass eigentlich nicht zusammengehörige Eigenschaften, Sinneswahrnehmungen im Kopf gekoppelt werden. Anscheinend gibt es Menschen, die keine Synästhetiker sind. Ich bin einer. Das heißt, mein Montag ist rot, mein Mittwoch gelb, mein August laut und mein November weich. Alles Mögliche (auch Buchstaben, Geräusche, Zahlen, Orte, Materialien …) haben in meinem Kopf Eigenschaften, die sie in der echten Welt nicht haben. Meine Tastatur macht gerade helle Silbergeräusche.

Und diese Wahrnehmungen tragen irgendwie ganz entscheidend zu meinem Rhythmus während des Tages, der Woche und auch des Jahres bei. Zusätzlich zu den Variablen von außen wie Tag/Nacht, Temperatur, Dürreperiode, Arbeitsaufkommen, Fälligkeit der Steuererklärung und so weiter. Na ja, und Anfang Mai ist oben. Dann geht’s erstmal runter. Also tendenziell eine Zeit, die etwas mehr Ruhe erfordert. Kräfte sammeln. Wo da die Synästhesie aufhört und wo der natürliche, also von der Natur vorgegebene, Rhythmus anfängt, kann ich nicht sagen.

Auf jeden Fall wurde mir in den letzten Jahren sehr bewusst, dass alles einen Rhythmus hat.Dass es richtige und nicht-so-richtige Zeitpunkte gibt. Für mich sind die Natur und meine bunten Wahrnehmungen da das wichtigste Maß der Dinge. Plus eine Prise Intuition.

Mich würde wirklich brennend interessieren, an was du deinen Rhythmus festmachst. Wonach du entscheidest, ob ein Zeitpunkt gut oder schlecht ist. Mondphasen und Planetenkonstellationen zum Beispiel. Oder Zyklusgeschehen, für die unter uns, die menstruieren. Oder die Sache mit den Eulen und den  Lerchen. Oder einfach das, was im Außen geschieht. Sommerschlussverkauf oder Weihnachtstrubel oder so. Ferien. Lass doch gerne mal einen Kommentar da, wie du das erlebst und wie sehr du das Gefühl hast, in deinem ganz eigenen Rhythmus zu leben.

Nicht neu, aber immer wieder erstaunlich

2. Die Natur ist einfach der Oberknaller.

In Journal Nummer 17, Link siehe oben, ging es um die Rotschwänzchen, die in einer bescheuerten Gießkanne auf meiner Terrasse direkt neben der Haustür genistet haben.

Ganz toller Platz. Ich hab die Terrasse also wochenlang so wenig wie möglich genutzt, um die Vöglein nicht zu stören (Als hätten die sich von irgendwas gestört gefühlt!) und durfte ganz hautnah miterleben, was da so vor sich geht. An Vatertag sind die Kleinen geschlüpft und sahen noch gar nicht wie Vögel aus. Wenn man das Ohr an die Kanne gehalten hat, konnte man sie gaaaanz leise piepsen hören. Das Gepiepse wurde mit jedem Tag lauter, irgendwann hab ich es drinnen auf der Couch gehört. Die Vogelmutter ist immer häufiger zum Füttern ein- und ausgeflogen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Und, nein, sie war nicht alleinerziehend, der Vater hat sich ab und zu blicken lassen.

Über Pfingsten hatte mich eine richtig fiese Erkältung dahingerafft und es hat ne Weile gedauert, bis ich wieder richtig auf den Beinen war. Also hab ich viiiiel Zeit damit verbringen können, die letzten Tage im Nest zu beobachten. Und dann, am Mittwoch nach Pfingsten, saß plötzlich ein kleiner pummeliger Vogel auf der Terrasse. Nummer 1 war ausgeflogen. Dann haben sich Nummer 2 und 3 rausgetraut. Erst oben auf den Kannenrand, dann Absturz ins Körbchen, das ich in weiser Voraussicht darunter aufgestellt und weich ausgepolstert hatte. Jämmerliches Piepsen nach der Mutti, aber die hockte nur im Maulbeerbaum und hat sich das Spektakel genau wie ich angeschaut. Ja ja, irgendwann müssen die Kleinen ja flügge werden.

Ein paar Stunden später saßen dann Nummer 4 und 5 zusammen auf dem Kannenrand. Und irgendwann haben sie sich getraut. Sind geflattert, über die Terrasse gehüpft, geflogen. Einfach so. Und ich hatte etwas Pipi in den Augen.

Die nächsten Tage konnte man sie dann noch hören. Die Kleinen und die Mutter, die ihren Nachwuchs erstmal noch mit versorgt.

Ich wäre wahrscheinlich in eine kleine postnatale Depression verfallen, wenn dann nicht plötzlich ein dusseliges Elsternkind im Garten aufgetaucht wäre, das das mit dem Fliegen noch nicht so gut hingekriegt hat.

Das ganze Spektakel hat mich über die Maßen fasziniert und bezaubert. Wie selbstverständlich das alles klappt. Die Vogelmutti, die sich echt den Arsch aufreißt, ganz ohne meckern und Jammern. Die Kleinen, die sich eines Tages (zum richtigen Zeitpunkt) einfach trauen zu fliegen. Ich mein, Alter, FLIEGEN!!
Ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte, und lasse die Kanne, die ja eigentlich weg sollte, hängen.

Hinfallen, aufstehen, Krone richten

3. Weiter geht’s.

Zurück zum Haken an der Sache. Ich glaube, ganz viele von uns haben diesen kleinen Perfektionisten in sich, der sagt: „Entweder du machst es richtig, oder du lässt es bleiben.“

Und der schreit dann gerne mal ganz laut auf, wenn irgendein Vorhaben nicht so geklappt hat, wie geplant. Sport und Diät ist da mal wieder mein Lieblingsbeispiel. Eine Woche nicht nach Plan in die Muckibude gegangen … „Dann kannst du es jetzt auch gleich lassen“.Die zweite Woche vergeht sportfrei, in der dritten regt sich das schlechte gewissen, in der vierten weißt du nicht mehr, wie du je wieder den Einstieg schaffen kannst, und in der fünften hast du vergessen, dass du dich im Fitnessstudio angemeldet hast.

So oder so ähnlich. Mir kommt da ein Satz aus James Clears Atomic Habits (Leseempfehlung! Auf deutsch etwas unglücklich als „Die 1%-Methode“ erschienen) ins Gedächtnis. Er schreibt sinngemäß, dass eine Ausnahme eine Ausnahme ist und zwei Ausnahmen hintereinander schon eine neue Gewohnheit formen. Also einmal Sport ausfallen lassen ist okay; zweimal Sport ausfallen lassen ist schon der Beginn der Keinen-Sport-machen-Gewohnheit. Und da ist viel Wahres dran.

Und so ist es eben auch beim Bloggen. ABER die fiese Kein-Sport- oder Nicht-Bloggen-Gewohnheit lässt sich eben auch wieder ändern. Wie? Einfach wieder anfangen. Wieder auf den Gaul aufsteigen. Auch wenn es sich erstmal komisch anfühlt und ganz unabhängig davon, was denn wohl die Leute denken und dass es ja wieder schiefgehen könnte.

Shit happens. Also: Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weiter geht’s.
Lass gerne mal einen Kommentar mit deinen Erfahrungen da. Vielleicht gibt es bei dir ja auch gerade etwas, wo du aus der Spur geflogen bist und im Grunde schon längst weißt, dass es Zeit ist, einen Neuanfang zu starten.

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